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Regenwasser nutzen – aber wie?

Eine Regentonne kann sehr dekorativ sein: beispielsweise in Form einer Amphore. (Bild: Otto Graf GmbH)
16.03.2023

Ein Regenwassertank ist sowohl für die Natur als auch fürs Portemonnaie sinnvoll. Heute gibt es sogar unterirdische Systeme. Wo liegen die Vor- und Nachteile?

Die Temperaturen steigen langsam an. Bald müssen Gartenbesitzerinnen und -besitzer wieder zur Giesskanne greifen. Die Kosten für den Wasserverbrauch sind nicht unbeträchtlich. Auch aufgrund sinkender Reservoir-Pegelstände erscheint es sinnvoll, alternativ verfügbares und kostenloses Regenwasser zu verwenden. Gleich noch ein Vorteil: Regenwasser ist das gesündeste Giesswasser für Pflanzen.

Tonne zieht Blicke auf sich
Die Regentonne ist ein klassischer Wasserspeicher für alle Bereiche, bei denen Trinkwasser nicht nötig ist. Das Prinzip ist einfach: Über ein Fallrohr fliesst das Regenwasser von der Dachrinne in die Tonne. Ein Filtersammler sorgt dafür, Laub und Insekten abzufangen. Das gesammelte Wasser kann dann durch einen Hahn im unteren Bereich des Gefässes abgezapft werden.

Doch die Tonne ist nicht nur nützlich und kostengünstig, sondern kann auch äusserst dekorativ sein. Die Varianten mit bepflanzbarem Deckel beispielsweise stellen, ähnlich wie Pflanzkübel, einen echten Blickfang im Garten dar. Besonders verbreitet bei den Regenwassertonnen sind der Wandtank mit seiner rechteckigen Form, der Säulentank sowie die bauchige Amphore. Die handelsüblichen Modelle sind aus stoss- und UV-beständigem Kunstharz produziert und umfassen 200 bis 2000 Liter. Im Winter sollten sie entleert werden, da Frostgefahr besteht.

Erdreich nutzen
Ein Regentank braucht Platz und kann durchaus als störend empfunden werden. Eine alternative Möglichkeit existierte bereits im Mittelalter: die Zisterne. Dabei handelt es sich um natürliche Hohlräume in Gesteinsschichten des Bodens, die genutzt wurden, um das Wasser kühl und sauber zu lagern. Heute werden grosse Tankgefässe vergraben. Das Prinzip bleibt dasselbe: Der Erdtank besteht aus starren Materialien wie Stahl oder Beton und fasst zwischen 1500 und 20 000 Liter.

Das viel grössere Fassungsvermögen ist einer der relevantesten Unterschiede zur herkömmlichen Regentonne. Damit das Wasser genutzt werden kann, wird eine Wasseranschlussbox an den Regenwassertank angeschlossen. Über diese kann ein Absperrhahn versorgt werden. Da das Wasser im Erdreich auf einer konstanten Temperatur gehalten werden kann, muss der Tank im Winter nicht entleert werden. Auch vor starken Regenfällen muss man sich nicht fürchten: Sobald der Tank voll ist, wird das überschüssige Wasser in die Kanalisation geleitet.

Unterirdisches System birgt Aufwand und Vorteile
Doch bevor der Tank einsatzbereit ist, muss erst mal ein Loch gegraben werden, dessen Grösse nicht zu unterschätzen ist. Ist das Loch gegraben, müssen die Seiten – je nach Grösse und Bodenbegebenheit – meist noch stabilisiert werden. Verfügt der Boden über eine geringe Einbautiefe, können Flachtanks Abhilfe schaffen. Kugeltanks sind dafür aufgrund ihrer Form stabiler und verfügen über einen befahrbaren Deckel. Eine mobile Abdeckung stellt den Zugang zum Tank sicher und auch die Rohrleitung vom Fallrohr zur Tankanlage darf nicht vergessen werden.

Dieser Aufwand lohnt sich erst ab einem grösseren Fassungsvermögen und hat seinen Preis. Dennoch bringt das unterirdische System einige Vorteile mit sich: Zum einen ist es platzsparend. Zum anderen bleibt das Wasser länger frisch, da es vor Sonnenlicht geschützt ist und sich deshalb keine Algen entwickeln können.

(Jana Grütter)

Was Gartenpflanzen gerne trinken

Regenwasser ist das beste und gesündeste Giesswasser. Denn es ist kalkarm und hat den idealen pH-Wert. Das Regenwasser fällt sozusagen destilliert vom Himmel, wodurch der Säuregrad und die Nährstoffkonzentration des Bodens kaum verändert werden. Da Gartenpflanzen meist unempfindlich sind, kommen sie auch mit Leitungswasser gut zurecht. Vor allem aber deshalb, weil der Regen den Salzgehalt im Boden regelmässig verdünnt und die Salze ausspült. jag